Egal ob es sich dabei um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz, die erste Festanstellung oder auch um eine Werkstudentenstelle handelt – wenn du dich bewerben möchtest, brauchst du eine überzeugende Bewerbungsmappe mit einem gut ausformulierten Anschreiben und einem plausiblen, übersichtlichen Lebenslauf. Letzterer spielt dabei eine besondere Rolle, da Personaler hier alle wichtigen Informationen über dich und deinen bisherigen Weg auf einen Blick erfassen können. Aber muss dein CV auch lückenlos sein? Auch wenn die meisten Bewerber keinen ununterbrochenen Werdegang vorweisen können, wird immer wieder kritisch nachgefragt. Warum das so ist und wie du damit umgehst, erfährst du hier.
Was gilt als Lücke im Lebenslauf?
Wenn du deine Bewerbungsunterlagen zusammenstellst, passiert es schnell, dass dabei der eine oder andere offene Zeitabschnitt auftaucht. Das können Phasen sein, in denen du weder zur Schule gegangen bist, noch eine Ausbildung oder ein Praktikum absolviert beziehungsweise gearbeitet hast.
Die Gründe reichen dabei von ungünstigen Bewerbungsfristen nach dem Schulabschluss, Sabbaticals, Elternzeiten, beruflicher Neuorientierung, Auslandsaufenthalten (zum Beispiel als Sprachreise oder Gap-Year), längeren Krankheitsphasen, der Pflege von Angehörigen oder auch Arbeitslosigkeit. Als nennenswerte Lücke zählen sie aber erst ab ungefähr drei Monaten. Wie schwer sie ins Gewicht fallen, hängt jedoch auch von deiner sonstigen Laufbahn ab. Je mehr Berufserfahrung ein Bewerber hat, desto weniger fallen natürlich einige Monate auf.
Sind Lücken wirklich so schlimm?
Sofern es sich nur um kurze Abschnitte handelt, musst du die Auszeiten in der Regel nicht einmal erwähnen. Bei größeren Lücken kommt es immer auf das Verhältnis zum sonstigen Werdegang an. Wenn du ein halbes Jahr auf einen Ausbildungsplatz warten musstest, ist das kein Makel, der dich die gewünschte Stelle kostet. So etwas stört die wenigsten Personaler. Nach dem Abitur einige Monate zu reisen, jobben oder einfach nach einem geeigneten Studienplatz zu suchen, lässt heutzutage ebenfalls kaum jemanden aufhorchen. Eine Auszeit nach einer dualen Ausbildung ist wieder etwas anderes. Da liegt nämlich die Frage nahe, warum du von deinem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurdest beziehungsweise nicht im Unternehmen bleiben wolltest. Du solltest also auf Nachfragen vorbereitet sein und eine Begründung liefern können.
Oftmals wird im Vorstellungsgespräch nachgehakt. Dabei handelt es sich meist um Stressfragen, also Fragen, die besonders provokativ sind und darauf abzielen, dich zu verunsichern oder aus der Reserve zu locken. Wichtig ist dabei nicht die perfekte Antwort, sondern ruhig und sachlich zu bleiben, denn dein Gegenüber möchte vor allem sehen, wie du mit Druck und unangenehmen Situationen umgehst. Reagierst du beleidigt oder patzig beziehungsweise wirst unsicher und stammelst vor dich her, liefert das kein gutes Bild von deiner Stressresistenz. Daher ist es empfehlenswert, sich sorgfältig auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten, um in solchen Situationen bestmöglich reagieren zu können.
Die passende Wortwahl: So klingt die Auszeit gleich viel besser
Ganz wichtig vorab: auch größere Lücken sind kein automatisches Ausschlusskriterium. Daher solltest du dich nicht verrückt machen. Deutlich relevanter sind immer noch die tatsächlichen Erfolge und die Erfahrungen, die du vorweisen kannst. Die Bewerbungsunterlagen müssen zudem inhaltlich wie auch optisch stimmig sein und professionell wirken. Ob man nun für Lebenslauf und Bewerbungsschreiben eine Vorlage nutzt oder alles von Hand gestaltet – wichtig ist, dass Anschreiben und CV ansprechend aussehen, sich gut lesen lassen und deine positiven Eigenschaften, deine Eignung und Motivation deutlich machen.
Wenn dein Lebenslauf tatsächlich merkbare Unterbrechungen aufweist, solltest du den Nutzen dieser Auszeiten in den Vordergrund stellen. So kannst du beispielsweise schreiben, dass du die Zeit zwischen zwei Jobs als „berufliche Neuorientierung“ oder „berufliche Pause aus privaten Gründen“ genutzt hast. Zudem kommt es beim Recruiter immer gut an, wenn du diese Zeit zum Beispiel für Fort- oder Weiterbildungen, Sprachkurse oder Ehrenämter genutzt hast. Auch hier solltest du aber nicht auf Unwahrheiten zurückgreifen, sondern nur Weiterbildungsmaßnahmen erwähnen, die du anhand eines Zeugnisses oder einer Urkunde belegen kannst.
Ein abgebrochenes Studium ist ebenso kein Weltuntergang. Pläne können sich ändern – sei es, weil du merkst, dass die Inhalte des Studiengangs sich doch stark von der Vorstellung unterscheiden oder weil deine Lebensumstände nicht mehr so sind, wie noch zu Anfang des Studiums. Deine Beweggründe solltest du aber plausibel darlegen können. Je länger du bereits studiert hast, desto höher sind dabei in der Regel die Erwartungen an deine Erklärung.
Sei also ehrlich und professionell, aber nicht lapidar oder gekünstelt. Niemand ist perfekt und das weiß auch jeder Personaler.
Fazit
Wenn sich in deinem Lebenslauf längere Lücken auftun, solltest du auf jeden Fall offen und ehrlich damit umgehen und nicht lügen oder versuchen, die Auszeiten zu vertuschen. Ein aufrichtiger und unaufgeregter Umgang mit diesen Unterbrechungen hilft am besten, sie möglichst plausibel zu erklären. Lügen bei der Bewerbung können nämlich rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Sie können dir nicht nur eine Absage während des Bewerbungsprozesses einbringen, sondern auch im Nachhinein noch zu einer fristlosen Kündigung führen, auch wenn du dir den Job eigentlich schon gesichert hattest. Verzichte dennoch auf lange Erklärungen und stelle die Gründe für die Lücken kurz und nachvollziehbar dar.